Ertaubung bezeichnet einen völligen Hörverlust, der erst nach Abschluss des Spracherwerbs eintritt. Man spricht von einer postlingualen Ertaubung, wenn ein Mensch nach dem Spracherwerb sein Gehör durch Krankheit oder Unfall verliert.
Im Gegensatz zu tauben Menschen haben die Betroffenen die Lautsprache in der Regel als Hörende Kinder oder Erwachsene erworben. Die Lautsprache hat sich in der Zeit, in der sie hören konnten, gebildet und gefestigt, so dass der Hörverlust nicht automatisch zum Verlust der Fähigkeit, zu sprechen und Sprache zu verstehen, führt.
Dieser Umstand ist relativ selten und eine Ertaubung auf beiden Ohren gleichzeitig kommt fast nie vor, da eines der beiden Ohren das.
Im Holländischen gibt es zwei verschiedene Begriffe für spätertaubt: plotsdoof und laatdoof. Da wird also, genauer als im Deutschen, unterschieden zwischen plötzlich Ertaubten und spät Ertaubten.
Der Hörverlust kann entweder plötzlich eintreten (innerhalb von Minuten, Stunden und bis zu 3 Tagen), z.B. durch ein Lärmtrauma oder einen Hörsturz. Aber auch langsam schleichend mit immer schlechter werdendem Gehör oder in mehreren Schüben (also z.B. nach Verletzung, Unfall, einer Hirnhautentzündung oder Medikamenteneinnahme).
Langfristige Verbesserungen sind selten. Ausnahmen sind wechselnde Hörfähigkeit sowie Verbesserungen nach Hörstürzen bei rechtzeitiger Behandlung mit Medikamenten. Bei schwerem Hörverlust werden auch Hörgeräte oder Cochlea-Implantate eingesetzt.
Schwerwiegend bei einer Ertaubung ist nicht nur der medizinisch beschreibbare Hörverlust, sondern vor allem die Einschränkung in der Kommunikation und im psychosozialen Bereich, da Ertaubte aus der vorher selbstverständlichen lautsprachlichen Kommunikation nun weitestgehend ausgeschlossen sind.
Spätertaubte Menschen bleiben oft mit der hörenden Welt verbunden ohne Aufbau und Bezug zur Taubengemeinschaft und der Gebärdensprache.
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