Wer sich innerhalb der Gehörlosengemeinschaft vorstellt, buchstabiert zunächst seinen Namen mithilfe des Fingeralphabets und zeigt anschließend seinen Gebärdennamen.
Der Gebärdenname wird von den Tauben individuell vergeben und bezieht sich zumeist auf besondere äußerliche oder charakteristische Merkmale einer Person.
Zu den äußerlichen Besonderheiten können beispielsweise Frisur, Bart, Gesichtsform, Muttermale oder oft getragene Schmuckstücke zählen.
Ein Gebärdenname kann sich aber auch auf etwas Charakteristisches beziehen, auf etwas, was für eine Person typisch ist. So könnte eine Person, die gerne und viel Schokolade isst, den Gebärdennamen „Schokolade“ bekommen.
Manchmal wird auch der Familienname als Gebärdenname verwendet. „Fischer“ wird dann wie „Fisch“ gebärdet. Für gängige Namen wie Franz, Maria oder Christian gibt es allgemein übliche Gebärdennamen.
Die wenigsten Tauben behalten den Gebärdennamen, den sie als Kind bekommen haben. Sie erhalten als Erwachsene einen neuen, der dann im Allgemeinen ein Leben lang bestehen bleibt und nur selten geändert wird, selbst bei radikalen äußerlichen Änderungen wie von langen zu kurzen Haaren.
Auch Personen des öffentlichen Lebens bekommen Gebärdennamen. Die Namen für Politiker sind dabei oft politisch inkorrekt, da sie sich meist auf äußere Merkmale beziehen. Bezeichnungen wie „Pagenkopf“ oder „Miesmund“ für Angela Merkel sind dabei nicht böse gemeint, sie zeigen einfach die typischen äußeren Erkennungsmerkmale der Kanzlerin.
Solche Gebärdennamen entwickeln sich mit der Zeit. Anfangs wird der Name einer Person des öffentlichen Lebens buchstabiert. Mit der Zeit wird dann ein äußerliches Merkmal hinzugefügt, wie bei Helmut Kohl beispielsweise das Doppelkinn. Gerade durch das Fernsehen verbreiten sich die Gebärdennamen dann, manchmal entstehen je nach Kontext auch verschiedene Namen.
Auch Charakterzüge können bei einer Person des öffentlichen Lebens zu einem Gebärdennamen führen. Bei dem oft unentschlossenen Altkanzler Schröder hat sich beispielsweise der Gebärdenname „Schwankend“ etabliert.
Vergleichen könnte man Gebärdennamen mit Indianernamen. So bekommt der Protagonist des Films „Der mit dem Wolf tanzt“ genau diesen Namen von den Indianern zugeteilt, weil diese ihn beim Spielen mit einem Wolf beobachten. Auch hier wird der Name von einem charakteristischen Merkmal abgeleitet.
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