Deaf Studies ist ein wissenschaftlich fundierter Begriff, der der Forschung von Gebärdensprache und der Kultur der Gehörlosengemeinschaft dient.
Dieser akademischen Forschungs- und Lehrbereich existiert seit dem 20sten Jahrhundert und entwickelt sich stetig weiter. Hierbei werden taube Identitäten, Gehörlosengemeinschaften, deren Kultur und Sprache betrachtet und auch im Kontext der Mehrheitsgesellschaft untersucht. Ein Deaf Studies Curriculum beinhaltet verschiedene akademische Diskurse wie z.B. Anthropologie, Linguistik, literarische Theorien, bilinguale Erziehung und viele andere Forschungszweige
Deaf Studies als Universitätsfach ist noch recht jung und hat sich erst nach und nach etabliert: In den 1970er und 1980er Jahren an der Boston University und der California State University wurden erstmals Fächer eingeführt, die Wissen über Gebärdensprache oder Gehörlosenkultur vermittelten. Schließlich hat die renommierte Gallaudet University 1994 den Bachelor Studiengang Deaf Studies eingeführt und ab 2002 war es auch möglich den Studiengang im Master zu belegen. In Deutschland kann man den Studiengang zum Beispiel an der Humboldt Universität zu Berlin studieren.
Der Grundgedanke von Deaf Studies ist sich von der medizinischen, defizitären Blickweise auf taube Menschen zu lösen und stattdessen die sprachliche Besonderheit und kulturelle Vielfalt der Gehörlosengemeinschaft zu betrachten und zu stärken. Bemerkenswert ist es auch, dass nur wenige Gehörlose diesen Studiengang als beruflichen Weg einschlagen können, da die Hürden zum Hochschulberechtigung hoch sind und daher mehr Hörende diesen Studiengang besuchen.
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