Deaf (englische Schreibweise mit großem D für „taub“) bezeichnet die kulturelle Identität Gehörloser im Gegensatz zur einseitigen Orientierung auf das Defizit des Nicht-Hören-Könnens („deaf“ klein geschrieben).
Als “Deaf” bezeichnet – im Gegensatz zu Deafhood als Theorie einer Gesellschaftsbewegung – ein tauber oder auch schwerhöriger Mensch sich selbst. Dabei steht das identitätsstiftende Merkmal einer gemeinsamen Sprache, der Gebärdensprache, und einer dadurch geprägten Kultur im Vordergrund.
Vom ursprünglich klein geschriebenen deaf (englisch: taub/gehörlos aus medizinischer Perspektive) suchten die US-amerikanischen tauben Menschen schon in den 1980er Jahren Abstand von der defizitorientierten Bezeichnung „Hörschädigung“ oder „Hörbehinderung“. Man will nicht behindert sein, sondern Angehöriger einer kulturellen Gruppe. Diese kennzeichnet die Zugehörigkeit zur kulturellen Gemeinschaft der Gehörlosen und der Gebärdensprache. Die Schreibweise deaf (mit kleinem d) zur bloßen Bezeichnung des fehlenden Hörsinns ist noch kein identitätsstiftendes Merkmal.
In den USA fand der Begriff ab 1988 im Zuge des Empowerment rasche Verbreitung durch ein Buch von Carol Padden und Tom Humphries. 1991 ist es in Deutschland erschienen unter dem Titel „Gehörlose: Eine Kultur bringt sich zur Sprache“.
Auch in Deutschland kommt das englische Wort besser an und betont soziale und gesellschaftliche Phänomene (z.B. als Wir-Gefühl und emotionale Bindekraft mit Entfaltungsmöglichkeiten). Diese Gruppe definiert sich durch eine gemeinsame Sprache, die Deutsche Gebärdensprache, und eine dadurch geprägte Kultur.
Dabei kann das Hörvermögen von „leicht schwerhörig“ bis „volltaub“ reichen, egal ob mit oder ohne Hörgeräte oder CI-Versorgung.
Gern verwendete Beispiele im Deutschen sind: deafkids, deafread, deafbase, deafdate. Auch werden deutsche Ausdrücke mit dem englischen Wort vermischt, z.B. “Deaf Sucht Hilfe” und “Deaf Computerhilfe” (Link).
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